Kontrollverlust - DVR - Allein Unterwegs

Kontrollverlust

Eben sitzt man noch fest im Sattel, im nächsten Moment finden die Räder auf der glatten Straße keinen Halt mehr. Alles gerät ins Rutschen und in einer unendlich langen Schrecksekunde setzt man alles daran, sein Fahrrad wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das Herz rast, die Hände schwitzen und man muss erstmal tief durchatmen, wenn es schließlich gelingt. Kontrollverlust ist kein schönes Gefühl. Vor allem ist er die Ursache für viele schlimme Unfälle.

Hohe Risikobereitschaft und mangelnde Fahrpraxis

Über ein Drittel der Unfälle mit Personenschaden, die mit dem Mofa oder Moped von Jugendlichen verursacht werden, sind auf Kontrollverlust über das Zweirad zurückzuführen. Dabei ist es vor allem die nicht angepasste Geschwindigkeit oder falsche Einschätzung des Straßenverlaufs, welche dazu führt. Mit oftmals schweren Folgen: Auf einen solchen Fahrunfall durch Kontrollverlust ist fast jede/jeder zweite Getötete bei Unfällen, die durch 15- bis 17-Jährige verursacht werden, zurückzuführen. 

Hohe Risikobereitschaft sowie noch mangelnde Fahrpraxis spielen hier eine große Rolle. So zeigt eine Studie aus den Niederlanden, dass bereits 11- bis 14-Jährige mit ihrem Fahrrad nicht nur schneller fahren als andere Altersgruppen, sondern auch vor der Überquerung von Fahrbahnen und Kreuzungen nur selten bremsen, sich kaum umsehen und mit 17 km/h die höchste durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit erreichen.

Das Gesetz der Straße

Die unerlaubte Teilnahme am Straßenverkehr mit Rollsportgeräten wie Inline-Skates, Kickboards, Hoverboards oder Skateboards führt ebenfalls immer wieder zu Unfällen durch Kontrollverlust. 

Hierbei können je nach Fahrverhalten Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreicht werden – bei sehr eingeschränkter Bremsfähigkeit. Auch das sogenannte „Frisieren“ von Motorzweirädern und die folgende Überschreitung der fahrzeugklassenspezifischen Höchstgeschwindigkeiten führen dazu, dass man die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.

Riskante Mutproben

Wer muss was beweisen?

Tödliche Verletzungen von Jugendlichen im Straßenverkehr durch Kontrollverlust sind nicht selten auch die Folge von riskanten Mutproben: Sie balancieren auf Geländern von Autobahnbrücken, rennen über stark befahrene Straßen, lehnen sich aus dem Fenster eines fahrenden Autos, hängen sich mit Inline-Skates an andere Fahrzeuge oder fahren ohne Führerschein. 

 

Eine gefährliche Mischung!

Riskantes (Fahr-) Verhalten, hohe Risikobereitschaft und oft mangelnde Fahrpraxis sind eine gefährliche Mischung. Kommt es zum Kontrollverlust, hat man quasi keine Chance mehr zu reagieren, sondern wird zum passiven Spielball. Was dabei passieren kann, zeigen die Geschichten unten. 

Meine Story. Deine Story.

Die hier vorgestellten Geschichten dienen dazu, über das Thema und Verhaltensoptionen in verschiedenen Situationen im Straßenverkehr ins Gespräch zu kommen.

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Das neue Rennrad

Auf das neue Rad hat Elias mächtig lange gespart. Den Rest haben die Eltern dazugegeben. Es ist einfach nur klasse, sieht genial aus und ist megaschnell.

Elias kann kaum abwarten, was die Leute aus seiner Clique sagen werden. Er schwingt sich auf den Sattel und schießt los.

Unglaublich, wie wendig das Rad ist. Er schlängelt sich geschickt zwischen den viel langsameren Pkw durch die dichte Rushhour der Stadt. Plötzlich schert ein Auto aus. Damit konnte er nicht rechnen. Er zieht heftig an der Bremse und unterschätzt dabei auch deren Wirksamkeit.

Um ein Haar wäre er über den Lenker mitten in den Verkehr geflogen.

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Immer bis ganz nach vorn

Laura liebt ihre kleine Vespa. Ein Erbstück von ihrer Mama. Ihr Vater hat sie komplett generalüberholt. Mit den eigenen Händen. Laura hat mitgeholfen. Es ist IHR Baby. Sie kennt es in- und auswendig. Auch wenn es ihr mal nicht so gut geht. Auf der Vespa hat sie das Gefühl, mit Flügeln unterwegs zu sein. Auf dem Weg zu Naty muss sie ein Stück über Land fahren. Und schon wieder ist die Schranke geschlossen. Laura ist sauer und versucht, langsam rechts an den stehenden Fahrzeugen vor zur Schranke zu fahren. Während sie durch den toten Winkel eines LKW fährt, öffnet sich dessen Beifahrertür und ein Mann springt heraus. Direkt vor Lauras Moped. Sie schreit, schafft es nicht mehr zu bremsen, springt von dem Moped und lässt es einfach zur anderen Seite in den Graben fallen. Der Mann steht schimpfend in einer Pfütze, in die er vor Schreck gesprungen ist. Laura zittert und entschuldigt sich, während sie merkt, dass ihr die Tränen kommen. Die Vespa liegt total verbeult im Graben.

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Gar nicht gemerkt

… und dann sagt Herr Franke: „Na, das konntest du auch schon mal besser!“ als er Sari die Arbeit wiedergibt. "Der weiß doch gar nicht, was bei mir los ist!“, ärgert sich Sari. Lisa, die sie direkt auf dem Nachhauseweg angerufen hat, versucht, sie zu beruhigen. Sari bleibt stehen und hört ihr zu. Plötzlich nimmt sie eine Bewegung von links wahr und springt instinktiv zurück. Geschockt lässt sie das Handy sinken: Wie konnte sie nur auf den Straßenbahnschienen stehen bleiben? Lisa redet unbeeindruckt weiter. Sie hat die gefährliche Situation durchs Handy schließlich gar nicht mitbekommen. „Lisa? Ich muss jetzt erst mal nach Hause.“ Sari drückt das Gespräch weg.

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Einfach nicht sein Tag

Ben schaut auf die Uhr. Mist, das schafft er bestimmt nicht mehr. Und dann regnet es auch noch in Strömen. Heute ist echt nicht sein Tag. Klitschnass rennt er los, um wenigstens noch ein paar Minuten rauszuholen. Geschickt weicht er den langsam Gehenden mit ihren Regenschirmen aus. Vielleicht schafft er es ja doch noch und enttäuscht Anna nicht. Doch auf einmal reißt sich direkt vor ihm ein kleines Mädchen von der Hand der Mutter los, um in eine Pfütze zu springen. Um ein Haar hätte er die Kleine umgerannt. Die Mutter schimpft ihm hinterher, während er schon wieder weiterrennt. Die hätte auch mal besser aufpassen können, denkt er.

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